
Overthinking - Was ist das überhaupt
Kennen Sie das? Sie liegen nachts wach und Ihr Kopf dreht sich wie ein Karussell. Sie analysieren ein Gespräch in Endlosschleife, überlegen, ob Sie die richtige Entscheidung getroffen haben oder malen sich die schlimmsten Szenarien aus. Willkommen im Club der Overthinker! Overthinking, also das ständige und übermäßige Grübeln, kann uns lähmen, den Schlaf rauben und Stress erzeugen. Statt zu Lösungen zu kommen, drehen wir uns im Kreis – und das kann auf Dauer ganz schön anstrengend sein.
Woher kommt diese Gedankenkarussell
Das Überdenken ist eine natürliche Fähigkeit unseres Gehirns. Schließlich hilft uns unser Verstand dabei, Probleme zu lösen, Pläne zu schmieden und Risiken abzuwägen. Doch wenn diese Fähigkeit außer Kontrolle gerät, wird sie zur Belastung. Oft ist Overthinking eine Folge von Perfektionismus, Unsicherheit oder Angst vor Fehlern. Auch Erlebnisse aus der Kindheit und gesellschaftlicher Druck können dazu beitragen, dass wir uns ständig selbst hinterfragen und in Gedankenstrudeln verfangen.
Wie entsteht Overthinking
Overthinking ist meist ein Automatismus, der durch unser Gehirn ausgelöst wird, wenn wir uns in einer unsicheren oder emotional belastenden Situation befinden. Statt eine Entscheidung zu treffen oder etwas abzuschließen, aktiviert unser Gehirn die sogenannte "Angstspirale". Unsere Gedanken kreisen immer wieder um dieselbe Fragestellung, weil wir hoffen, durch noch mehr Nachdenken eine perfekte Lösung zu finden. Doch genau das passiert nicht, sondern stattdessen wird der Stress immer größer.
Warum haben Menschen Overthinking? – Die Wissenschaft dahinter

Studien zeigen, dass Overthinking eng mit der Funktionsweise unseres präfrontalen Kortex verbunden ist, dem Bereich des Gehirns, der für Planung, Entscheidungsfindung und Problemlösung verantwortlich ist. Wissenschaftler der University of Michigan haben herausgefunden, dass übermäßiges Grübeln das Stresshormon Cortisol erhöht, was zu körperlichen Symptomen wie Schlaflosigkeit, Anspannung und sogar Verdauungsproblemen führen kann. Zudem kann Overthinking unser Selbstbewusstsein schwächen, da es oft mit negativen Selbstgesprächen einhergeht. Kurzum: Unser Gehirn will uns eigentlich schützen – schießt dabei aber oft über das Ziel hinaus.
Die Studie der University of Michigan, die sich mit dem Phänomen des Überdenkens beschäftigt, wurde von der Psychologieprofessorin Susan Nolen-Hoeksema durchgeführt. Ihre Forschung ergab, dass übermäßiges Grübeln zu Depressionen und beeinträchtigter emotionaler Gesundheit führen kann. Die Ergebnisse dieser Studie wurden in einer Pressemitteilung der Universität veröffentlicht, die Sie hier finden: Link zum Artikel
Wie kann man Overthinking verhindern
Overthinking ist kein Schicksal, dem wir hilflos ausgeliefert sind! Es gibt zahlreiche Techniken, um das Gedankenkarussell zu stoppen:
Bewusstes Wahrnehmen:
Machen Sie sich klar, wenn Sie gerade in einer Gedankenschleife feststecken. Schon das Erkennen hilft, aus dem Overthinking-Modus auszubrechen.
Schreiben Sie Ihre Gedanken auf:
Ein Tagebuch oder ein Notizbuch hilft dabei, die Gedanken zu sortieren und loszulassen.
Lesen Sie dazu meinen Blogbeitrag Journaling
Setzen Sie sich eine "Grübelzeit":
Planen Sie bewusst 10–15 Minuten am Tag ein, um nachzudenken. Außerhalb dieser Zeit ist Grübeln verboten!
Lenken Sie sich bewusst ab:
Sport, Musik, Meditation oder kreative Tätigkeiten helfen, aus dem Gedankensumpf herauszukommen.
Tief durchatmen:
Atemübungen wie die 4-7-8-Technik können helfen, den Geist zu beruhigen und sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Akzeptieren Sie Unvollkommenheit:
Nicht jede Entscheidung muss perfekt sein. Manchmal ist „gut genug“ die beste Lösung.
Handeln statt Grübeln:
Stellen Sie sich die Frage: "Kann ich das Problem jetzt lösen?" Wenn ja – tun Sie es! Wenn nein – lassen Sie es los.
Hilfe in Anspruch nehmen:
Es kann sinnvoll sein, professionelle Hilfe von einem Psychologen oder Therapeuten in Anspruch zu nehmen, wenn Overthinking chronisch wird und Ihr Wohlbefinden ernsthaft beeinträchtigt. Diese Experten können Ihnen helfen, die zugrunde liegenden Faktoren für Überdenken zu finden und geeignete Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Overthinking ist eine Gewohnheit, die sich mit der Zeit entwickelt hat – und genau so können wir sie auch wieder verlernen. Entscheidend ist, sich bewusst zu machen, dass unsere Gedanken nicht immer die Realität widerspiegeln. Je mehr wir üben, uns auf den Moment zu konzentrieren und unsere Gedankenspiralen zu durchbrechen, desto leichter fällt es uns, den Kopf freizubekommen.
Fazit
Gedanken sind wichtig, aber sie sollten uns nicht kontrollieren. Overthinking kann uns Energie rauben und uns daran hindern, das Leben zu genießen. Doch mit den richtigen Techniken und einer bewussten Veränderung unserer Denkmuster können wir lernen, unser Grübeln zu zähmen. Seien Sie geduldig mit sich selbst und denken Sie daran: Manchmal ist es besser, einfach zu handeln, anstatt zu viel nachzudenken.
Falls Sie sich intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen und Ihr Gedankenmanagement optimieren möchten, lade ich Sie herzlich zu einem Einzeltraining ein.
Gemeinsam finden wir Wege, Ihr Overthinking in eine konstruktive Denkweise zu verwandeln.
Kontaktieren Sie mich gerne für weitere Informationen!
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