
Warum Sie sich auf das konzentrieren sollten, was Sie beeinflussen können
Haben Sie sich jemals in einer Spirale aus Sorgen und Grübeleien wiedergefunden, die Sie nachts wachhält und Ihre Energie raubt? Oft kreisen diese Gedanken um Dinge, die wir ohnehin nicht ändern können: die Meinung eines Kollegen, ein unvorhersehbares Ereignis oder eine Entscheidung, die jemand anderes getroffen hat. Hier offenbart sich das Paradox der Kontrolle: Je mehr wir versuchen, das Unkontrollierbare zu kontrollieren, desto hilfloser fühlen wir uns.
In diesem Beitrag tauchen wir tief in dieses Thema ein und beleuchten, warum die bewusste Entscheidung, sich auf das Machbare zu konzentrieren, der Schlüssel zu mentaler Stärke und innerer Ruhe ist.
Was Sie kontrollieren können und was nicht
Der erste und wichtigste Schritt zur inneren Stärke ist die ehrliche Unterscheidung zwischen dem, was in Ihrem Einflussbereich liegt, und dem, was außerhalb dessen steht. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie ist ein zentraler Pfeiler in der stoischen Philosophie und in modernen psychologischen Ansätzen.
Kontrollierbar sind:
- Ihre Gedanken: Wie Sie eine Situation interpretieren.
- Ihre Gefühle: Wie Sie auf eine Emotion reagieren und sie verarbeiten.
- Ihre Handlungen: Was Sie tun, um ein Problem zu lösen.
- Ihre Anstrengungen: Wie viel Energie und Zeit Sie in eine Sache investieren.
- Ihre Einstellung: Mit welcher Haltung Sie dem Leben begegnen.
Unkontrollierbar sind:
- Andere Menschen: Die Meinungen, Gefühle und Handlungen anderer.
- Die Vergangenheit: Geschehenes lässt sich nicht mehr ändern.
- Die Zukunft: Das, was passieren wird, ist nie vollständig vorhersehbar.
- Äußere Umstände: Das Wetter, globale Ereignisse, die Wirtschaftslage.
Die meisten unserer Sorgen und Ängste entspringen dem Versuch, die unkontrollierbaren Dinge zu kontrollieren. Wir vergießen Tränen über die Vergangenheit, versuchen krampfhaft, andere zu ändern, oder malen uns die schlimmsten Szenarien für die Zukunft aus. Das Ergebnis ist immer dasselbe: Frustration, Stress und ein Gefühl der Ohnmacht.

Die Wissenschaft dahinter: Warum dieser Fokus so wirksam ist
Dieses Konzept ist nicht nur eine Philosophie, sondern ein Kernelement der Resilienzforschung und moderner Psychotherapie:
Locus of Control (Kontrollüberzeugung):
- Die Psychologie spricht hier von der "Kontrollüberzeugung". Personen mit einem internen Locus of Control sind überzeugt, dass sie die Kontrolle über ihr eigenes Leben haben, während Personen mit einem externen Locus of Control glauben, dass äußere Umstände oder andere Menschen ihr Schicksal bestimmen. Studien zeigen, dass ein interner Locus of Control mit höherem Selbstwertgefühl, besserer Gesundheit und geringerem Stresslevel korreliert. Indem Sie sich auf Ihre kontrollierbaren Handlungen konzentrieren, stärken Sie aktiv Ihren internen Locus of Control.
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- Ein Artikel von Psychology Today erklärt das Konzept des Locus of Control und seine Bedeutung für die psychische Gesundheit. >> Link zum Artikel <<
Akzeptanz und Commitment-Therapie (ACT):
- Dieser therapeutische Ansatz ist maßgeblich auf die Akzeptanz unkontrollierbarer Umstände und die Fokussierung auf wertegeleitete, kontrollierbare Handlungen ausgerichtet. ACT lehrt, dass wir unangenehme Gedanken und Gefühle nicht bekämpfen müssen, sondern sie akzeptieren können. Die gewonnene Energie wird dann genutzt, um ein sinnvolles Leben nach den eigenen Werten zu führen.
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- Der Artikel zur Akzeptanz- und Commitmenttherapie bietet eine fundierte Einführung in die Grundlagen des Ansatzes, seine wissenschaftliche Verankerung und Anwendung. >> Link zum Artikel <<
Praxis: Wie Sie sich von Sorgen über Unkontrollierbares befreien
Die Umsetzung dieses Prinzips erfordert Übung und Bewusstheit. Hier sind einige praktische Schritte, wie Sie sich von unproduktiven Sorgen lösen können:
Die Zwei-Kreise-Übung:
- Stellen Sie sich vor, Sie zeichnen zwei Kreise. Der innere Kreis ist Ihr "Kreis des Einflusses". Hier schreiben Sie alles hinein, was Sie aktiv verändern können (Ihre Reaktion, Ihre Anstrengung, Ihre nächste Handlung). Der äußere Kreis ist der "Kreis der Sorge". Hier notieren Sie alle Dinge, die Sie belasten, aber die Sie nicht direkt beeinflussen können (die Entscheidungen anderer, das Weltgeschehen). Visualisieren Sie, wie Sie Ihre Energie aus dem Kreis der Sorge nehmen und in den Kreis des Einflusses lenken.
Die "Was-jetzt-Frage":
- Wenn Sie sich bei Sorgen über Unkontrollierbares ertappen, fragen Sie sich bewusst: "Was kann ich in dieser Situation jetzt sofort tun, um voranzukommen?" Konzentrieren Sie sich auf den nächsten, kleinstmöglichen Schritt. Dies befreit Sie aus der Gedankenschleife und bringt Sie in die Handlung.
Radikale Akzeptanz üben:
- Akzeptanz bedeutet nicht, dass Sie etwas gutheißen, sondern dass Sie anerkennen, dass es ist, wie es ist. Sagen Sie sich innerlich: „Es ist, wie es ist. Ich kann es nicht ändern.“ Danach können Sie sich fragen: „Wie kann ich damit jetzt umgehen?“ Diese Form der Akzeptanz ist der erste Schritt zur mentalen Befreiung.
Achtsamkeit trainieren:
- Durch Achtsamkeitsübungen lernen Sie, Ihre Gedanken zu beobachten, ohne sich in ihnen zu verlieren. Sie können erkennen, wann Sie über etwas Unkontrollierbares grübeln, und bewusst Ihre Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt lenken.

Gelassenheitsgebet
Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Dieses Zitat, bekannt als das Gelassenheitsgebet,
stammt von dem amerikanischen Theologen
Reinhold Niebuhr (1892–1971)
Fazit:
Die größte Stärke liegt nicht darin, alles kontrollieren zu wollen, sondern darin, die Weisheit zu besitzen, zu erkennen, was man ändern kann, und den Mut, loszulassen, was man nicht ändern kann. Das Paradox der Kontrolle lehrt uns, dass wir unser Leben nicht durch äußere Einflüsse, sondern durch unsere inneren Entscheidungen und Handlungen gestalten.
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