Warum Sie sich trotz Erfolgs für einen Hochstapler halten
(und wie Sie diesen Bullshit stoppen)
Hallo, liebe Gestalter und zukünftige Mental-Giganten,
Wir reden heute über das wohl hartnäckigste, unlogischste und dreisteste Phänomen in der Welt des Erfolgs: das Imposter-Syndrom (auch Hochstapler-Phänomen genannt).
Sie haben einen Abschluss mit Bestnote gemacht? Glück gehabt! Sie wurden befördert? Die Konkurrenz war wohl schwach! Ihr Seminar war ein voller Erfolg? Zufall – oder Sie haben einfach alle getäuscht!
Kennen Sie das? Diese innere Stimme, die Ihnen trotz objektiver Beweislage, trotz harter Arbeit und messbarer Erfolge ins Ohr flüstert: „Du bist ein Fake. Sie werden dich bald enttarnen.“
Als Ihr Mentaltrainer sage ich Ihnen: Diese Stimme ist nicht bescheiden. Sie ist feige, sie ist selbstsabotierend und sie hält Sie in einer mentalen Hölle gefangen, die Sie sich selbst erschaffen.
Nachdem wir im letzten Beitrag die Opferrolle als gewählte Passivität entlarvt haben, zoomen wir heute noch tiefer: Wir schauen uns an, wie Sie sich selbst zum Opfer Ihres eigenen Erfolgs machen. Und ich zeige Ihnen, wie Sie diesen inneren Verräter feuern.
1. Was ist das Imposter-Syndrom wirklich
(Und warum es keine Krankheit ist)
Das Imposter-Phänomen wurde 1978 von den Psychologinnen Pauline R. Clance und Suzanne A. Imes erstmals beschrieben, primär bei erfolgreichen Frauen. Heute wissen wir: Es betrifft alle Geschlechter und alle Branchen, vom Startup-Gründer über den Manager bis zum Studierenden.
Die Kern-Lüge des Imposter-Syndroms:
Menschen, die davon betroffen sind, können ihre objektiven Erfolge nicht internalisieren. Sie schreiben ihre Leistungen konsequent externen Faktoren zu:
- Zufall oder Glück: "Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort."
- Irrtum oder Manipulation: "Ich habe die Prüfer - den Chef - die Kunden erfolgreich getäuscht."
- Überarbeitung: "Ich habe es nur geschafft, weil ich doppelt so hart gearbeitet habe wie alle anderen."
Dahinter steckt die panische Angst, als "intellektueller Betrüger" entlarvt zu werden.
Die provokante Wahrheit:
Wenn Sie unter dem Imposter-Syndrom leiden, beweist das nur, dass Sie höchstwahrscheinlich überdurchschnittlich kompetent und gewissenhaft sind. Ein echter Hochstapler hat diese nagenden Zweifel nämlich nicht. Er genießt seine Täuschung. Sie leiden, weil Sie Gewissen haben und hohe Ansprüche an sich stellen.
Prävalenz: Sie sind nicht allein – Sie sind normal!
Studien zeigen, dass die Anteile der Betroffenen in unterschiedlichen Zielgruppen mit 43 bis 49 Prozent beziffert werden (in einigen Bereichen, wie bei weiblichen Führungskräften, wird sogar von 75 % gesprochen, die es irgendwann erleben).
- Quelle zur Prävalenz: Eine Übersicht über das Imposter-Phänomen und dessen Häufigkeit in verschiedenen Studien.
- Link zum Artikel
Das Wissen, dass es keine isolierte Schwäche ist, sondern ein weit verbreitetes Phänomen unter Leistungsträgern, ist der erste Schritt zur Entlastung.
2. Der Teufelskreis: Perfektionismus ist der Brandbeschleuniger
Der Haupttreiber des Imposter-Syndroms ist fast immer ein überzogener Perfektionismus. Hier schließt sich der Kreis zu unserer letzten Thematik, der Opferrolle: Statt der Erlernten Hilflosigkeit (Ich kann nichts ändern), erleben Betroffene hier die Erlernte Überkompensation (Ich muss ALLES kontrollieren, um nicht aufzufliegen).
A) Der Perfektionismus-Kreislauf
- Hohe Erwartung: Sie setzen sich unerreichbare Standards, weil Sie glauben, nur dann "gut genug" zu sein.
- Übermäßige Vorbereitung/Prokrastination: Sie arbeiten extrem hart (Überkompensation) oder vermeiden die Aufgabe, weil die Angst vor dem Scheitern so groß ist (Prokrastination).
- Erfolg: Die Aufgabe gelingt (natürlich, Sie sind kompetent!).
- Verzerrte Kausalattribution: Statt den Erfolg Ihrer Kompetenz zuzuschreiben, sehen Sie nur Ihren exzessiven Aufwand oder Glück als Ursache. „Jeder, der so hart gearbeitet hätte, hätte das geschafft.“
- Verstärkung der Angst: Die Angst vor dem nächsten Mal wird noch größer, weil Sie befürchten, den nötigen Aufwand nicht wieder leisten zu können oder das Glück Sie verlässt.
B) Das toxische Zusammenspiel
Studien zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen dem Imposter-Phänomen und maladaptivem Perfektionismus (dem Perfektionismus, der zu Lasten des eigenen Wohlbefindens geht).
- Quelle zu Perfektionismus und Imposter-Syndrom: Eine Masterarbeit, die die Zusammenhänge des Hochstaplersyndroms mit sozialen Ängsten und maladaptivem Perfektionismus untersucht.
- Link zur Masterarbeit
Wer seine Leistung ständig an übermenschlichen Maßstäben misst, kann nie zufrieden sein. Die Entlarvung ist also nicht die Angst, nicht gut zu sein, sondern die Angst, nicht perfekt zu sein.
3. Die Mentale Umschaltung: Fünf Schritte gegen den Fake-Alarm
Schritt 1: Die Radikale Akzeptanz der Gegenwart
Der Imposter-Alarm wird lauter, weil Ihr Gehirn Ihre Erfolge als Zufall abtut. Wir brauchen einen objektiven Datensatz.
- Die Anwendung: Notieren Sie jeden Abend drei Erfolge des Tages. Wichtig: Halten Sie fest, WELCHE Fähigkeit von Ihnen zu diesem Erfolg geführt hat.
-
- Statt: „Ich hatte Glück in der Präsentation.“
- Schreiben Sie: „Ich habe die Präsentation gerockt. Meine Fähigkeit: Strukturierte Vorbereitung und Empathie für die Zuhörer. Das war meine Kompetenz.“
- Die Psychologie dahinter: Sie erzwingen die internale Kausalattribution (Erfolg = eigene Fähigkeit). Dies ist die wirksamste Waffe gegen die Imposter-Lüge.
Schritt 2: Die 100-Prozent-Regel der Verantwortung
Ihr Imposter-Syndrom nutzt Glück als Standarderklärung für Erfolge, um Sie zu entmachten.
- Die provokante Übung: Wenn Sie sich dabei ertappen, einen Erfolg mit „Das war nur Glück“ abzutun, halten Sie inne und fragen Sie: „Wie oft kann ich Glück haben, bevor es Können ist?“
-
- Wenn Sie zehnmal hintereinander einen Topfenschmarrn backen, der schmeckt, sind Sie nicht der Glückspilz des Universums – Sie können Topfenschmarrn backen!
- Der "Als-ob"-Effekt: Tun Sie so, als wären Sie von Ihrer Kompetenz überzeugt. Sie müssen nicht erst warten, bis das Gefühl kommt. Verhalten Sie sich kompetent, dann folgt das Gefühl.
Schritt 3: Der Tausch von „Muss“ gegen „Wähle“
Perfektionismus ist oft der Schalthebel zur Prokrastination oder Überarbeitung und damit zur Selbstsabotage.
- Die Anwendung: Führen Sie das Konzept der "A-"-Leistung ein. Fragen Sie sich: „Was wäre ein A-Ergebnis, das gut genug ist, um zu starten/abzugeben?“
-
- Der Perfektionist will 100 %. Das A-Ergebnis ist 85 %. Die Lücke von 15 % ist der Raum, in dem Sie Stress reduzieren und Energie sparen.
- Die mentale Wende: Trainieren Sie, unvollkommene Erfolge als vollständig und wertvoll anzuerkennen.
Schritt 4: Externalisieren Sie die innere Stimme (Verstehen vs. Begreifen)
Die Imposter-Stimme fühlt sich wie Ihre Wahrheit an. Das müssen Sie ändern.
- Die Anwendung: Geben Sie der inneren Stimme einen Namen (z. B. Horst, der Kritiker). Wenn die Stimme sagt: „Horst sagt, die Präsentation war schlecht, obwohl alle geklatscht haben“.
- Die Macht der Distanz: Indem Sie die Stimme externalisieren, trennen Sie Ihr Sein von Ihrem Denken. Sie beginnen zu verstehen, dass Sie die Stimme haben, anstatt sie zu begreifen (als Teil Ihrer Identität anzunehmen).
Schritt 5: Sprechen Sie es aus – Gehen Sie in die Öffentlichkeit der Unsicherheit
Das Imposter-Syndrom gedeiht im Geheimnis. Die größte Angst ist die Entlarvung.
- Die Anwendung: Vertrauen Sie sich einer Vertrauensperson (Mentaltrainer, Coach, vertrauenswürdiger Kollege) an. Sagen Sie: „Ich habe Angst, dass mein Erfolg Glück war.“
- Der soziale Beweis: Wenn diese Person Ihnen objektives Feedback gibt, ist das ein unschlagbarer Beweis gegen die Imposter-Lüge. Das Geheimnis verliert seine Macht, wenn es im Licht steht.
Das Fazit: Die Entlarvung ist Ihr größter Erfolg!
Der Mythos, den Sie entlarven müssen, ist nicht Ihr eigener Mangel an Kompetenz, sondern die Lüge Ihrer inneren Stimme.
Das Imposter-Syndrom ist das Opfer-Syndrom der Hochleistungsträger: Sie machen sich selbst zum Opfer Ihres Zweifels, statt die Verantwortung für Ihre überdurchschnittlichen Fähigkeiten zu übernehmen.
Es ist Zeit, den inneren Kritiker in den Ruhestand zu schicken und zu akzeptieren, dass Sie kein Fake sind, sondern verdammt gut in dem, was Sie tun. Das ist keine Arroganz, das ist mentale Hygiene.
Nutzen Sie Ihre Kompetenz, anstatt sie zu verstecken!
Wenn Sie tiefer in die Mechanismen der Selbstsabotage eintauchen und lernen wollen, wie Sie Ihre mentale Stärke von Glück auf Können umschalten, dann sind meine Kurse und Seminare der nächste logische Schritt.
Beginnen Sie noch heute, Ihren Erfolg zu begreifen!
Nehmen Sie Kontakt auf – fangen Sie an zu handeln!
Kontaktieren Sie mich für ein individuelles Mentaltraining oder einen Online-Kurs.


Kommentar schreiben